Everlasting Rueckentext:Man schreibt das Jahr 2264. Gefühle sind unerwünscht, die Liebe ist ausgestorben. Die Geburtenrate ist gefährlich gesunken. Der junge Historiker und Sprachwissenschaftler Finn Nordstrom, Spezialist für die inzwischen tote Sprache Deutsch, erhält den Auftrag, die 250 Jahre alten Tagebücher eines jungen Mädchens aus dem Berlin des 21. Jahrhunderts zu übersetzen. Öde, findet er. Und albern. Doch dann ist er zunehmend fasziniert von dem Mädchen, das quasi vor seinen Augen erwachsen wird. Schließlich soll Finn in einem Virtual-Reality-Spiel in der Zeit zurückreisen, um das Mädchen zu treffen. Ohne es zu wissen, wird er damit zum Versuchskaninchen der Spieleentwickler. Warum schicken sie ausgerechnet ihn, den Fachmann für tote Sprachen, in die Zeit kurz vor Ausbruch der Großen Epidemie? Und was ist das für ein sonderbares Gefühl, das ihn überkommt, wenn er der jungen Frau begegnet? Bald muss Finn sich entscheiden – für die Liebe oder für die Zukunft ...
Everlasting ist (ja, ein Parfum ist es auch, eines, das einen jungen Mann aus der Zukunft bezaubert, verzaubert und zu einer unglaublichen Entscheidung treibt) … ein Science-Fiction-Liebesroman, ein kühnes Gedankenexperiment, ein Leseabenteuer: ein Pageturner, den selbst Leute lieben werden, die ansonsten um Science-Fiction einen weiten Bogen machen.
In the year 2264 …Nach dem Tod seiner Eltern und der beiden Geschwister Mannu und Lulu, die bei einem Weltraumunfall ums Leben kamen, zieht es den 26-jäjrigen Finn Nordstrom immer wieder zurück in sein Elternhaus auf Fire Island in der Nähe von New York. Meist aber lebt er in einer Riesenwohnanlage im Märkischen Viertel in Berlin, «ein zehn Quadratkilometer großer Schmelztiegel, in dem 100.000 junge Männer und Frauen auf der Suche nach Geschlechtspartnern waren, während sie mit Hochduck fürs Studium oder die Ausbildung arbeiteten». Von dort aus ist er mit dem SwiftShuttleX (dem Swuttle) in einer Viertelstunde an seiner Arbeitsstelle am Zentrum für tote Sprachen an der Universität Greifswald.
Entfernungen sind in jener Zukunft, in der Finn lebt, das geringste Problem: Für die Strecke New York-Berlin benötigt man gut zwei Stunden. Als Übersetzer aus dem Standardmandarin und aus der toten Sprache Deutsch ins Englische ist er bestens ausgelastet, auch weil er als einer von wenigen handschriftliche Texte in Deutsch und Englisch entschlüsseln kann.
Als Junior-Historiker ist er außerdem spezialisiert auf die Alltagskultur der Jahre 1950-2018, die Periode unmittelbar vor dem Zeitalter des Dark Winter, jener fürchterlichen Katastrophe, ausgelöst durch einen Terrorangriff auf die Stadt Kassel mittels Biowaffen. Die Folge; der Große Feuersturm. Er hatte zwar «den Kontinent von der Deutschen Pest befreit, aber auch die Kultur Europas fast restlos vernichtet».
Werfen wir einen Blick in Finns Zukunftswelt.. Nationalstaaten gibt es längst nicht mehr, das General Global Government («Triple G») wacht als Weltregierung über die wichtigsten Belange der Menschheit, Brain Buttons (BB) sind individuelle Identität und Zentralsteuerung in einem, Erinnerungen werden gescannt und heruntergeladen, Space-Racer bringen Geologen zur Überwachung des Abbaus von Bodenschätzen auf den Mars, Roboter erledigen einen Großteil der notwendigen, aber wenig attraktiven Alltagsarbeiten (Kochen, Waschen, Putzen). Ob wir in dieser Umwelt mit etwas Eingewöhnungszeit zurechtfinden würden?
Ziemlich eigenartig auf uns Heutige wirkt der «illeistische Kodex»: die radikale Aulöschung des Pronomens ich, der 1. Person Singular in der Alltagssprache. Niemand spricht von sich als «Ich», sondern immer nur in der dritten Person (etwas, was die Triple-G-Strategen einst von den US-Marines übernommen haben, in deren Boot Camps die Leute von sich selbst als «dieser Rekrut» zu sprechen hatten). Finn ist dieses indirekte Sprechen in Fleisch und Blut übergegangen. «Dieser Historiker hat sich daran gewöhnt, weshalb auch nicht …»
- Koenntet ihr euch eine Welt ohne "Ich" vorstellen?
- Wie stellt ihr euch die ferne Zukunft vor?
- Fuehrt ihr ebenfalls ein Tagebuch?